Die FemDom - respektiert oder missachtet?

Ob nun Domme, Töppin, Mistress, Lady oder Herrin genannt - die weibliche Ausgabe des Doms an sich sieht sich vor Schwierigkeiten gestellt, die dem männlichen Dom an sich so nicht begegnen mögen. Dem männlichen Sub mangelt es gern an der Bereitschaft, zwei Dinge zu tun - der FemDom zu dienen, wann es IHR beliebt, und die eigene Befriedigung hintan zu stellen.


Weibliche Subs würden auf solche Ideen niemals kommen. Haben sie sich einmal entschlossen, zu dienen, bleiben sie auch dabei; dass ihr Orgasmus von IHM abhängig ist, wird für sie selbstverständlich. Ihnen würde niemals einfallen, ihre Befriedigung zu "verlangen". Bekommen sie, was sie wünschen, gut. Wenn nicht, liegt es in SEINEM Willen, und sie haben sich zu beugen. Punktum. Eine Einstellung, die männlichen Subs, glaubt man den Beschwerden weiblicher Doms, oftmals fremd ist.

Nun ist es sicher ein typisch weiblicher, wenn auch anerzogener Charakterzug, dienen zu wollen, um zu gefallen, "brav" sein zu wollen, um dafür geliebt und belohnt oder zumindest nicht bestraft zu werden. Es ist eher Frauen-Sache, sich wie selbstverständlich zu unterwerfen, erst den Eltern, später dem Partner. Eine Einstellung wie aus grauer Vorzeit? Vielleicht. Vielleicht suchen aber eben deshalb "moderne" Frauen den Mann, dem sie dienen können, der sie unterwirft, und sei es nur in einem einvernehmlichen Spiel. Sie wissen, wie stark sie sind - oder sein können, wenn sie wollen. Sie müssen sich nicht beweisen, indem sie ihrem Dom sagen, wo es langzugehen hat. Im Gegenteil - sie genießen es, sich IHM ganz hingeben zu können, mit Leib und Seele, unter seine Kontrolle, aber auch unter seinen Schutz.


Männer hingegen bekommen seit Jahrhunderten eine andere Lebensweise eingetrichtert: Erst komme ich - dann lange nichts - und dann die Frau. Warum sollte das bei einem submissiven, devoten, masochistischen Mann anders sein? Er sucht seine Befriedigung in Unterwerfung und Schmerz, und die FemDom hat ihm selbiges gefälligst zu liefern. Er dient, wenn und wann er es will, sie darf beherrschen und dominieren, wenn er sie lässt. Schließlich ist SIE eine Frau. Wo kämen wir hin, wenn eine Frau den Ton angibt, wann SIE will? Wie lautet der Spruch? Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

Die FemDom ist darüber verständlicherweise frustriert. Ist sie dominant, ist sie dies immer, und nicht nur dann, wenn es dem Mann, der sich ihr Sklave, ihr Malesub zu nennen beliebt, in den Kram passt. Sie kann nichts mit einem Mann anfangen, der zwischen Frau und FemDom einen Unterschied macht - die Frau hat zu gehorchen, und wenn er Lust auf Unterwerfung hat, hat sie sich schwups in eine FemDom zu verwandeln, die ihn dominieren darf, so lange es ihm beliebt. Und seinen Orgasmus herauszögern darf sie nur so lange, wie es ihm Spaß macht.



Sich zu unterwerfen, bricht einem keinen Zacken aus der Krone, weder dem Mann noch der Frau. Im Gegenteil, es macht stark und selbstsicher. Wieso sollte ein submissiver Mann sich die Freude nehmen, sich seiner Partnerin - und nichts anderes ist sie, ob im Alltag oder im Spiel - ganz hinzugeben? Submissiv zu sein bedeutet nicht, 24 Stunden am Tag den Mund zu halten, keinen eigenen Willen mehr zu haben und auf jede Achtung und Rücksicht verzichten zu müssen. Wenn es das ist, was ein männlicher Sub fürchtet, sei ihm versichert, dass er durchaus Wünsche äußern und Zärtlichkeiten und sexuelle Lust geben und empfangen darf. Es gibt nur einen klitzekleinen Unterschied zur "normalen" (??) Partnerschaft: SIE ist der Boss.

Befürchtet der Mann, seine Kumpels oder Arbeitskollegen könnten bemerken, dass er bei einer Frau unterm Pantoffel steht? Einer FemDom ist nicht daran gelegen, ihren Sklaven in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen. Ihre Kraft ist so subtil, dass kein Außenstehender etwas von ihrer Macht merkt. Es bereitet ihr Freude, wenn ihr Sub ihre kleinen Gemeinheiten, ihre Dominanz, ihr Spiel genießt. Und wie der männliche Dom an sich möchte sie dann und wann schwach sein und sich anlehnen dürfen. Aber niemals, niemals hat sie es verdient, dass man(n) sie missachtet und ihr den nötigen Respekt verweigert.